Die dritte Erasmus+ Mobilität in Beiuş/Rumänien

Nachdem wir uns in Hamburg im Oktober 2018 auf die Reise nach EUROPIA begeben haben, dann im März 2019 in Agios Nikolaos/Griechenland die Fundamente unserer Utopie von Europa gelegt haben, brachen wir im Mai 2019 erneut auf, um in Beius/Rumänien die Schnittstelle von Tradition und Vision auszuloten. So ging es zum einen um das Kennenlernen einer von vielerlei Einflüssen unterschiedlichster Kulturen geprägten Region mit ihren handwerklichen, künstlerischen und architektonischen Besonderheiten. Zum anderen wurden die Teilnehmer dieser Mobilität dazu angehalten, in gemischten Gruppen ihren gemeinsamen Visionen von EUROPIA Ausdruck zu verleihen, u.a. durch das Komponieren/Singen der EUROPIA-Hymne und dem Malen eines EUROPIA-Wandfrieses. Sie erlebten auf diese Weise anschaulich, wie das Unterschiedliche zum verbindenden Element werden kann und welche gemeinsamen Werte in Europa stecken.

 

Ein Bericht einer teilnehmenden Schülerin, Emma Appelt (S2) über unsere Reise nach Rumänien:

Im Mai stand unsere zweite Erasmus-Reise nach Rumänen an. Wir freuten uns schon sehr und waren total gespannt auf die Kultur und Landschaft Rumäniens, aber auch auf die unterschiedlichsten Länder und Menschen, die wir diesmal kennenlernen durften.

Fünf verschiedene Länder machten sich aus allen Himmelsrichtungen auf den Weg. Das Abenteuer „Erasmus“ begann jedoch nicht in Rumänien, sondern in Ungarn, da unser erster gemeinsamer Treffpunkt ein kleines Café in Budapest war, um anschließend abends alle zusammen mit dem Bus nach Rumänien zu fahren.

Das Gefühl, in einem Bus mit so vielen unterschiedlichen Sprachen, Kulturen und Einflüssen zu sitzen, war einfach unvergesslich. Es wurde viel gesungen und gelacht und wir lernten uns schnell kennen.

Der erste Tag in Rumänien war sehr eindrucksvoll. Schüler der Schule in Beiuş zeigten uns nach einer kurzen Vorstellungsrunde ihre Schule. Uns beeindruckten die vielen Schulmuseen mit den unterschiedlichsten Themen von der Geschichte der Schule bis hin zu der traditionellen Bekleidung der Gegend. Am Nachmittag malten wir dann in gemischten Gruppen an einer riesigen EUROPIA-Wandfreske, die später an der Außenwand der Schule fixiert wurde.

Die Abende verbrachten wir in unseren Gastfamilien. Uns beeindruckte die traditionelle Lebensweise der Rumänen sehr. Teilweise lebten wir auf Gemüsefarmen und Bauernhöfen in kleinen Dörfern. Dieser starke Kontrast zu Hamburg war wirklich super spannend. Wir lernten noch viele weitere Traditionen Rumäniens kennen, wie zum Beispiel Töpfern, Weben und natürlich auch das rumänische Essen.

Der nächste Tag begann mit einem besonderen Ereignis, welches auf jeden Fall ein Highlight der Woche war. Jedes Land textete eine Strophe für die „EUROPIA Anthem“ zu dem Song „sun is shining“. Es war ein unvergessliches Gefühl, mit Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern gemeinsam dieses Lied zu singen. Es hat sehr viel Spaß gemacht und schloss uns nochmal richtig zusammen. Nachdem wir es mit einer Choreografie einübten, sangen wir es bei der Aufführung unseren Lehrern vor. Später folgten noch ein Theaterstück und ein unfassbar guter Auftritt des Schulchores, welcher der beste Chor in ihrer Gegend ist und mehrfach ausgezeichnet wurde – auf jeden Fall verdient!

Sie sangen zwei traditionell rumänische Lieder und „Mama Mia“ von Abba. Wir waren alle sehr beeindruckt.

Nach dem Essen sind wir dann zu der „Meziad Höhle“ gefahren, zu der wir erstmal ein kleines Stück wandern mussten. Wir gingen durch eine riesige Öffnung und sahen wirklich Beeindruckendes. Ein Wasserfall auf der linken Seite und eine Tür auf der rechten. Wir gingen durch die Tür und die Tour begann. Es war wirklich eine sehr schöne Tropfsteinhöhle. Nach 1,5 km war unsere Führung beendet und wir erreichten die große Öffnung der Höhle. Daraufhin machten wir uns auf den Weg zu einer alten Wassermühle. Auf dem Weg sahen wir viele Kühe und vor Ort spielte uns ein Einheimischer ein Lied auf einem traditionellen Instrument, einer Art Geige, vor. Am Abend trafen wir Schüler uns alle nochmal in einem Club, aßen Pizza und tanzten. Es war wirklich ein unvergesslicher Tag!

Unser bisheriger Aufenthalt in Rumänien war bereits fantastisch, doch am Donnerstag wurden alle unsere Erfahrungen nochmal um ein Vielfaches übertroffen. Für den letzten Tag der Erasmus+ Reise erwartete uns ein ganz besonderes Programm.

Zum Beginn des Tages zeigte uns dieselbe Handwerkskünstlerin vom Dienstag, wie in Rumänien die traditionellen Perlenketten und -armbänder hergestellt werden. Wir durften uns auch selbst darin ausprobieren, stießen aber oftmals schnell an unsere Grenzen, so feinfühlig und konzentriert musste man arbeiten.

Anschließend sind alle Teilnehmer bei einer Parade des Europatages aufgelaufen. Hierzu haben wir die speziellen Erasmus-Pullover getragen.

Nach einer kurzen Frühstückspause versammelten sich alle Teilnehmer des Projektes in der Sporthalle. Hier sollte ein Sport- und Geschicklichkeitsturnier stattfinden. Hierbei traten die verschiedenen Länder in acht verschiedenen Spielen gegeneinander an, auch die Lehrer nahmen größtenteils daran teil. Das deutsche Team gewann in nahezu jeder Disziplin und
erhielt somit den Pokal (welcher hoffentlich in der Schulvitrine ausgestellt werden wird).

Anschließend spielte der rumänische Lehrer mit seinen Kollegen und Mitschülern uns Ausländern eine traditionelle rumänische Hochzeit vor. Zwischen den vielen bunten und fröhlichen Tänzen mit lauter Musik diente das Festessen als unser Mittagsessen. Es war wie immer sehr fleischlastig, für alle Nichtvegetarier aber sehr lecker. Der kurze Besuch einer weiteren Tropfsteinhöhle beeindruckte uns alle schwer.

Als krönenden Abschluss unserer Rumänienreise stand eine große Feier an. Die Stimmung war unvorstellbar gut: Es gab ein phänomenales Festessen, es wurde viel zu multikultureller Musik getanzt, viel geredet und gelacht, lautstark Karaoke gesungen und es wurden kurze Reden gehalten. Es war ein unfassbar überwältigendes Gefühl, mit sechs verschiedenen
Ländern zu feiern. Die Stimmung war ausgelassen, am Ende lagen sich alle zum Abschied weinend in den Armen.

Insgesamt war es einfach eine unvergessliche Reise, die uns für immer in Erinnerung bleiben wird. Wir schlossen Freundschaften, tanzten zusammen und schlossen einander ins Herz.

Lang lebe EUROPIA!